Vor einigen Tagen ging die Meldung durch die Medien, dass durchschnittlich jeder Mitbürger 82kg Lebensmittel im Jahr wegwerfen würde. Sofort kamen Schlagworte wie Wegwerfgesellschaft und Luxuskonsum ans Tageslicht und jeder Bürger sollte sich mal seiner Verantwortung gegenüber den Hungernden in der Welt bewusst werden.
Natürlich werfen wir alle zuviele Lebensmittel in den Müll und unsere Kühlschränke sind meistens mit mehr Nahrungsmitteln gefüllt als nötig. Ich bin mir dessen auch wohl bewusst. Sind es aber wirklich die Haushalte, die diese abnormale Zahl zustande kommen lassen, oder wäre Frau Aigner nicht auch einmal in der Pflicht, gewisse Gesetze, Regeln und Bestimmungen zu Ungunsten der Lebensmittelindustrie zu ändern? Das Mindesthaltbarkeitsdatum bei Joghurt sagt mittleweile nur noch aus, wie lange der Joghurt optisch einwandfrei in dem Becher lagert, nicht wie lange er genießbar ist! Müssen Supermärkte ihre Regale bis 22.00 randvoll präsentieren, oder ist Gemüse abends dann auch mal ausverkauft? Wir in unserem Restaurant würden gerne Essen, welches vom Buffet zurück kommt und noch genießbar ist, an die Tafeln spenden. Durch HACCP-Regelungen dürfen wir das Essen aber nicht weitergeben und die Tafeln dürfen es nicht annnehmen. Leider habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass die Tafeln lieber Geld- als Sachspenden annehmen, hoffentlich zwei Einzelälle. Würde die Lebensmittelindustrie uns wirklich mit dem ganzen Dreck überschwemmen, wenn die Kennzeichnungsampel auf Lebensmitteln wäre, oder würde sich das Überangebot einschränken, da ungesunde Lebensmittel keine Nachfrage mehr hätten?
Ich würde mir von Frau Aigner mehr Mut gegen die Lebensmittellobby wünschen, anstatt mit fadenscheinigen Argumenten den erhobenen Zeigefinger in Richtung der Konsumenten zu zeigen.
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